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| (Fortsetzung)
Ich
habe durch die Virus-Erkrankung viele großartige
Freunde und Bekannte verloren Schlussfolgerung: die
rheinische "Kunstmafia" ist ein totales
Phantasiegespinst. Auch wenn es zutrifft, dass die
Platzhirsche (nicht nur aus dem Rheinland) in den
Kölner Messehallen ihre Stellung zementieren
wollten – zum Schaden übrigens der Messe,
die zwar quantitativ enorm expandierte, qualitativ
aber in die Knie ging.
Ein letztes Wort zu den Künstlern, ihrem Status
und Selbstverständnis. Ohne PR (Werbung) in eigener
Sache ging nie was. Das ist nichts Neues unter der
Sonne. Die Bücher der Kunstgeschichte sind voll
von entsprechenden Geschichten, und manchmal hilft
ein Blick hinein und bewahrt vor sattsam bekannten
Klischees. Der Künstler aus Berufung ist eine
Konstruktion der Romantik. Das Selbstverständnis
der Künstler vorher könnte man am ehesten
mit dem der heutigen Filmemacher vergleichen, von
Griffith über Stroheim, Lubitsch, Ford und Hitchcock
bis zu Chabrol, Spielberg und Tarantino. Und noch
eine Legende will ich ausräumen. In der Kunstgeschichte
kann man die Faustregel anwenden, dass die teuersten
Künstler ihrer Zeit auch immer die besten waren,
nicht unbedingt die beliebtesten. Die Museen in aller
Welt bezeugen es. Das Fatale für die Künstler
ist: Die Vorstellungen dessen, was Kunst sein mag,
unterliegen dem historischen Wandel. Sie verändern
sich. Nach unseren Maßstäben dürften
Leonardo, Tizian, Michelangelo, Rubens, |
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El Greco, Rembrandt, Velasque6und und und nicht als Künstler
angesehen werden, denn sie alle arbeiteten im Auftrag nach
vorgegebenen Motivwünschen.
Nehmen Sie es mir nicht übel – aber der Text löst
bei allen Kennern der Zusammenhänge ein Schmunzeln aus,
bei allen Zukurzgekommenen wird er aus verständlichen
Gründen auf Beifall rechnen können. Sorry.
Mit
umso herzlicheren Grüßen:
Klaus Honnef, freier Kunstkritiker und
Kurator, 2013 |
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