Anfang März 2011

Der Luxus hier Kunst gelebt zu haben …

die unerschwingliche Neuköllner Sammlung der ehem. Kindl-Brauerei Neukölln
Von verborgenen Wunschräumen, Kunstperlen und wahrhaftigen Kunstträumen


jetzt doch bis Ende 2011

Mit dieser letzten interaktiven Ausstellung nimmt die vormals CoachingCulture Gallery Abschied von einer wunderbaren verlorenen Zeit in der alten Kindl-Brauerei Neukölln.
Gestaltet wurde dieses Zeitdokument von seinen Protagonisten, den Künstlern, den Kulturschaffenden, den Freunden, den Besuchern und den Neuhinzugekommenen. Und es ist eine Danksagung an alle Beteiligte, die bis heute bei der Erschaffung dieses Kunstraumes mitgewirkt und ihn mitgetragen haben.

Das Zeitdokument „Der Luxus hier Kunst gelebt zu haben“ ist ein visuelles Erfahrungsdokument einer zusammengewürfelten Gemeinschaft, die die Räume der ehem. Kindl-Brauerei in den Jahren August 2008 bis Juni 2011 für sich entdeckt und erschlossen haben. In Eigeninitiative und mit eigenen finanziellen Mitteln und kreativen Ideen öffneten sie diese einer breiten Öffentlichkeit. Von ersten Atelierausstellungen im Turm bei Armin Paul und Gerard Waskievitz über die Teilnahme an den großen Kunst- und Kulturfestivals wie 48 Stunden Neukölln und NachtundNebel, über Kunstauktionen der Neuköllner Hängung mit Herrn Steinle im Kaltraum, über die offenen Ateliers im Keller und der 2. Etage, über der künstlerischen Teilnahme am Denkmaltag, über die Etablierung der Kunstmesse Arttower und der Entwicklung des Kunstraumes Kranhalle (bis Ende 2010) mit seinen Projekten und der jetzt Michaela Helfrich Galerie in der Galeriehalle kennen heute viele Kunstfreunde die Brauerei inzwischen über Neuköllner Grenzen hinaus. Es waren viele Kunstinteressierte da und viele sind unsere Freunde geworden. Das Kunstamt Frau Kolland, das Kulturnetzwerk Herr Dr. Steffens, die Kunstfilialen, der Kunstkontakter, der Fotograf Jan Sobottka (www.catonbed.de), der Galerist Herr Michael Wewerka…, sie waren alle da und fanden diesen Ort so ganz besonders. Und vor allen Dingen durch unsere Künstler der bildenden Kunst, die Gastkünstler, die Musizierenden, die Bildhauer, die Performer, die Videokünstler, die Lichtpiraten… war jede Kunstveranstaltung wahrhaft einmalig.
Von allem etwas hat uns dieser Ort etwas vermacht: viel Freude und Begegnung, Kraft und Kreativität hat er uns gegeben, aber auch Tage des Zorns, Streit und Neid, Tatendrang und Aktionismus bis hin zur Enttäuschung, Erschöpfung und Resignation.

Die Ausstellung „Der Luxus hier Kunst gelebt zu haben“ zeigt diese Stimmungsbilder in Malerei, Portraits, Fotos, Zeitungsausschnitte, Schnappschüsse, Texte, Collagen, Utensilien, Videomitschnitten, Interviewauszügen aus den stattgefundenen Veranstaltungen. Wir sehen das „Innenleben“ auch außerhalb der Öffnungszeiten und unvergängliche Aufnahmen der Architektur des Brauereigebäudes mit all seinen Räumen und Etagen und seinem Gelände bis zum heutigen Tag.
Sie ist eine vielseitige Hommage an das wundervolle Gebäude, deren Betreibende und Visionäre und Besucher in langen Sommernächten und eiskalten „Alaskaabenden“.

„Der Luxus hier Kunst gelebt zu haben“, ist eine kollektive Erfahrung, die uns verbindet in künstlerischer Freiheit und in einer miteinander geteilten Lebenszeit, die bei Umbau und Neuinszenierung der ehem. Kindl-Brauerei Neukölln für die Öffentlichkeit in Zeugnissen bewahrt werden sollte.


Text: Michaela Helfrich
Galeristin und Kulturwissenschaftlerin
www.michaelahelfrich-galerie.de
ehem. Kindl-Brauerei Neukölln
Anfang März 2011